24. September – 24. Oktober 2011
Katerina Belkina. Empty Spaces
Russland, Moskau, FotoLoft Galerie
Adresse: 4. Syromyatnichesky Gasse, 1, Gebäude 9
Anfahrt: U-Bahn-Station „Kurskaya“, Zentrum für zeitgenössische Kunst Winzavod, (http://www.fotoloft.ru)
Die Ausstellung zeigt eine neue Serie von Fotografien von Katerina Belkina, die in einem eigens errichteten Pavillon innerhalb der Galerie präsentiert wird.
Die Serie konzentriert sich auf eine einzelne Person, die auf der Suche nach einem „komfortablen Ort“ ist, den sie als Zuhause in der fremden und weiten Welt der Stadt bezeichnen kann. In dieser instabilen Welt möchte jeder nicht nur ein Gast, sondern der Besitzer seines eigenen Winkels im Universum sein. Auf dieser Suche entsteht ein neuer Menschentyp, der die Stadt gleichzeitig liebt und hasst. Die Stadt ist ein künstliches Gebilde, das mit dem lebenden Menschen verschmolzen ist und eine unabhängige, mächtige Anziehungskraft besitzt. Je größer die Stadt, desto stärker ist diese Anziehung. Diese Anziehungskraft ist eine mächtige Energie, eine künstliche Intelligenz, doch ohne Menschen bleibt sie leer. Diese Leere existiert auch in uns und verlangt nach einer Füllung. Und wir füllen sie – mit den Räumen draußen.
Die einsamen Menschen, die vor der Kulisse beunruhigender urbaner Landschaften dargestellt werden, befinden sich in einem paradoxen Zustand konzentrierter Verzweiflung. Genau dieses Gefühl erfasst den Menschen in einer modernen Stadt. Die Porträtheroes blicken entweder mit einer verwirrten Miene auf den Zuschauer oder wenden sich mit einem erschöpften Blick ab. Was sich innerhalb jedes Rahmens abspielt, ist ein Dialog zwischen Mensch und Stadt. Fenster wiederum ermöglichen es uns, die Illusion der Kommunikation aufrechtzuerhalten, indem sie im Wesentlichen Bildschirme sind, die entweder einen verblassenden oder hektisch vorbeiziehenden äußeren Raum zeigen.
Der weiße Würfel einer modernen Galerie ist der Kunst ebenso gleichgültig wie eine moderne Stadt ihren Bewohnern gegenüber. Die Stadt wird zu einer Art Bildschirm, zu einem weißen Blatt, auf dem Handlungen und Schicksale ausgetragen werden, dabei aber ebenso leer und unselbstverständlich bleibt. Indem die Gleichgültigkeit zur höchsten Tugend erhoben wird, verurteilen die weißen Wände der Galerien die Kunst zu unruhiger Autonomie, wenn nicht sogar zu Autismus. Doch genauso wie die Stadt und ihre Bewohner einander nach ihren Bedürfnissen deformieren, so steht auch der weiße Mutterleib der Galerien in intensiver Interaktion mit ihrem Inhalt.
Die Ausstellung ist Teilnehmerin des Parallelprogramms der IV. Moskauer Biennale für zeitgenössische Kunst.
Das Projekt wurde mit Unterstützung des Kurators Anton Kalgaev und des kreativen Verbands „Paralab“ (Daria Kovaleva, Sergey Nebotov, Evgeny Shirinyan) realisiert.
Ausstellungsort: FotoLoft Galerie
Öffnungszeiten: Werktags 11.00–21.00 Uhr, an Wochenenden 12.00–21.00 Uhr
105120 Moskau, 4. Syromyatnichesky Gasse, 1/8, Gebäude 6 (Zentrum für zeitgenössische Kunst „Winzavod“)
Tel/Fax (495) 987-38-74/75 (http://www.fotoloft.ru)