Magazine
Verlag: FOTOINIT e.V..
Maße: 16.5 x 22.5 cm
Seiten: 152
€7.50
Light and Heavy
Auswahl, Katerina Belkina, 2014
Das östliche Konzept impliziert, dass selbst eine erfolgreiche, kluge und schöne Frau nur in Verbindung mit einem Mann ein Ganzes sein kann, während in der westlichen Welt ein Mann überhaupt kein Schlüsselelement für die Selbstverwirklichung einer Frau ist. Paradoxerweise übernahm die osteuropäische (und besonders russische) kulturelle Tradition diese beiden Ideen und belastete so eine moderne Frau mit immer größerer Verantwortung und zwang sie, ständig danach zu streben, mit dem Mann Schritt zu halten. Gleichzeitig ist sie Konsument und Ware. Unter dem Druck der Gesellschaft und besonders von ihr ist sie in einem permanenten Zustand, sowohl um ihre Position neben dem Mann zu konkurrieren als auch sich selbst zu präsentieren.
Anfang.
Ende.
Dazwischen Wiederholungen der Wiederholung aneinandergereiht. Ein Loop des Immergleichen.
Wir gestehen: Es gibt weder den Anfang noch das Ende. Denn wir bewegen uns auf einer unendlichen Linie, die schleifenförmig Anfänge zu Enden macht. Wir sind verwirrt, wurde uns doch gelehrt, dass Geschichte als lineare Abfolge von Ereignissen zu verstehen sei. Zusammengehalten von im Nachhinein konstruierten Kausalitäten, muss sie zwangsläufig Sinn ergeben. Ihr habt uns belogen. Denn Zeit ist ein Strom, der uns in das Loch der Gegenwart zieht. Wenn die Bedeutung unserer Zeit sich also nicht mit einem kausalen Sinn rechtfertigen lässt, womit dann? Oder anders gefragt: Wer hat die Deutungshoheit über den Sinn unseres Daseins? Das sich übersteigernde Individuum, die undefinierbare Masse gesellschaftlicher Mehrheit oder doch ganz andere Meinungsverstärker? Wer sind wir? Mutig streifen wir unser Rollenkorsett ab und versuchen die verinnerlichte Stimme gesellschaftlichen Sollens, Müssens und Dürfens zu überhören. Wir kommen wieder zu uns und horchen in uns hinein. Stille. Leere.