Ein Preis, der Mut machen soll »Kunst und Kultur haben eine herausragende Bedeutung für die Gesellschaft. Sie spiegeln gesellschaftliche Debatten wider, sie bieten Reibungsflächen zur Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, sie weisen über das alltägliche Geschehen hinaus. Kunst und Kultur sind Ausdruck des menschlichen Daseins.« Ich habe diese Beschreibung in einer Stellungnahme des Deutschen Kulturrates zur Kulturfinanzierung aus dem Jahr 2010 gefunden. Besser lässt es sich nicht auf den Punkt bringen.
Betrachtet man allerdings das Agieren der Politik in den vergangenen 18 Monaten, dann kommt man sehr schnell zu der Überzeugung, dass die Kunst in diesem Land in ein Schattendasein abgerutscht ist. Während große Luftfahrtunternehmen, Großkonzerne und auch Beamte und Angestellte großzügig von Bund und Ländern unterstützt durch die Herausforderungen der Pandemie kommen, sind so viele freischaffende Künstlerinnen und Künstler von Armut bedroht, dass sich die selbsternannte deutsche Kulturnation eigentlich schämen müsste.
Schon vor Ausbruch von Covid-19 lebten viele Künstlerinnen und Künstler von der Hand in den Mund. In kaum einer Branche gibt es so viele Frauen und Männer am Rande oder sogar unterhalb des Existenzminimums. Mehr als 340.000 Kulturschaffende verdienen als sogenannte Mini-Selbstständige weniger als 17.500 Euro im Jahr. Das Wahre und Schöne - so die traurige Bilanz - entsteht viel zu oft unter prekären Bedingungen.
Ja, Kunst und Kultur sind Grundbausteine unserer Zivilisation. Unverzichtbar für ein Leben in Demokratie und Freiheit. Das Engagement in die Erhaltung der Kultur ist gerade in Krisenzeiten so überaus wichtig. Auch deshalb halten wir trotz widriger Umstände an unserem Weg fest.
Der Brandenburgische Kunstpreis der Märkischen Oderzeitung und der Stiftung Schloss Neuhardenberg sowie die dazugehörende Ausstellung leisten nur einen kleinen Beitrag, um zum Wesenskern von Kunst und Kultur vorzudringen: der Begegnung der Künstlerinnen und Künstler, dem Dialog mit dem Betrachter, dem gemeinsamen Erleben von Kunst und Kultur.
Das Interesse der hier lebenden oder arbeitenden Kunstschaffenden an unserem Preis ist ungebrochen groß: In diesem Jahr konnten wir sogar eine Rekordbeteiligung verzeichnen. Die Arbeiten in den Bereichen Malerei, Grafik, Plastik, Installation und Fotografie spiegeln die große und inspirierende künstlerische Vielfalt wider, die es im Land gibt. Längst ist Brandenburg für eine große Zahl von Künstlerinnen und Künstlern Heimat, Rückzugsort und Inspiration - das gilt es zu unterstützen.
Herzliche Glückwünsche allen diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern! Mein Dank an die Künstlerinnen und Künstler für ihr Interesse am Brandenburgischen Kunstpreis ist verbunden mit dem Wunsch, dass dieser 18. Preis allen, die sich mit ihm beschäftigen und die ausgestellten und ausgezeichneten Werke betrachten, Freude, Hoffnung, Mut und Zuversicht bringt.
Frank Mangelsdorf Juryvorsitzender
Katerina Belkina
Aus der Serie "Dream Walkers": The Hunt
2020, digitale Collage, Fine Art Print auf Leinwand, 112 x 150 cm
Fotografie; lebt und arbeitet in Werder (Havel); Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler*innen Berlin (BBK Berlin) und des Meisterrates Deutschland
1974 in Kuibyschew/Sowjetunion geboren 1989-1993 Designstudium an der Akademie der Künste in Samara/Russland; Diplom 2000-2002 Ausbildung an der Fotoschule von Michael Musorin in Samara 2013 Umzug nach Deutschland
Preise und Stipendien (Auswahl): 2008/2010/2011 Prix de la Photographie, Paris/Frankreich 2014/2017 Moscow International Foto Award 2015 Lucas-Cranach-Preis der Lutherstadt Wittenberg 2016 Hasselblad Masters Award; Fine Art Photography Award 2019/2020 Artfacts Performance Award
Einzelausstellungen (Auswahl): 2011/2015/2018/2019 Heusden/Niederlande, Galerie Lilja Zakirova 2014 Santa Monica/USA, Duncan Miller Gallery, Empty Spaces 2015 Peking/China, Being 3 Gallery, The Sinner 2016/2017/2019 Buggenhagen, Till Richter Museum; Oderzo/Italien, CreArte Studio 2018 Budapest/Ungarn, Faur Zsófi Gallery, Genesis 2019 Dessau-Roßlau, Rathaus, Light and Heavy 2020 Berlin, Galerie 222, Spaceless
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl): 2011 Moskau/Russland, Biennale of Contemporary Art 2014/2017/2019 Dessau, Brau.ART 2015/2017/2019/2020 Lutherstadt Wittenberg, Stiftung Christliche Kunst 2015/2016/2020 Berlin, The Ballery 2015-2019 Büdelsdorf, Kunstwerk Carlshütte, NordArt 2016 Hannover, Kunsthalle Faust 2017 Paris, Russiantearoom 2017/2019 Dresden, Biennale OSTRALE 2018 Berlin, Marienburg; Heusden, Galerie Lila Zakirova 2018-2020 Mannheim, Prince House Gallery 2019 Berlin, Galerie Christine Knauber; Moskau, All-Russian Decorative Art Museum; Sarato/Russland, Radischtschew-Kunstmuseum 2020 Seoul/Südkorea, Korea International Photo Festival
Publikationen (Auswahl): 2015 Katerina Belkina, Galerie Lilja Zakirova Heusden 2020 Katerina Belkina - My Work Is My Personal Theatre, Shift Books Berlin Sammlungen (Auswahl): Buggenhagen, Till Richter Museum Israel, Yedida Collection Lisse/Niederlande, Lisser Art Museum (LAM) Lutherstadt Wittenberg, Stiftung Christliche Kunst New York/USA, Allen & Ellen Goldman Collection St. Petersburg/Russland, Russisches Museum